Hernien heilen nicht von selbst, sondern werden tendenziell schlechter.
Unbehandelt steigt das lebensbedrohliche Einklemmungsrisiko des Darms.
Mittels Komponenten-Separationstechnik wird die Lücke im Bauch von der Seite geschlossen.
Wien, 31. März 2023 – Weichteilbrüche (Hernien) sind sehr häufig. Deren Entstehung ist entweder auf eine zugrundeliegende Bindegewebsschwäche, oder eine Vernarbung aufgrund einer vorangegangen Bauchoperation, oder auch starkes Übergewicht zurückzuführen. Bei einem Bauchwandbruch handelt es sich um eine äußere Hernie, bei der sich in der Faszienschicht des Bauches eine Öffnung bildet, die anfangs ohne Symptome verläuft und von außen nicht zu sehen ist. Erst in einem fortgeschrittenen Stadium tritt der Darm durch die Öffnung aus und ist als Wölbung von außen erkennbar. „Die meisten Patientinnen* und Patienten* warten zu lange. Sie kommen bereits mit Schmerzen zu uns und wenn die Hernie schon sehr groß ist“, sagt OA Dr. Bernd Weiner, Facharzt für Allgemein- und Viszeralchirurgie im Göttlicher Heiland Krankenhaus. „Da Hernien niemals von selbst heilen, empfehlen wir so rasch wie möglich eine Spezialistin* oder einen Spezialisten* aufzusuchen. Bei einem unbehandelten Bauchwandbruch besteht überdies ein Einklemmungsrisiko des Darms, was lebensbedrohlich sein kann.“
Seitliche Technik – die moderne Komponenten-Separationsmethode
Da ein Bauchwandbruch von selbst nicht kleiner und tendenziell größer wird, sollte mit einer Behandlung sobald wie möglich begonnen werden. Bei großen Bauchwandbrüchen muss zuerst die seitliche Bauchwand behandelt werden, damit im Anschluss die Wundränder angenähert werden können und ein spannungsfreier Verschluss ermöglicht wird. Mittels der Komponenten-Separationstechnik, die teilweise auch laparoskopisch durchgeführt werden kann, wird von der Seite aus eine entsprechende Verschiebeschicht geschaffen, damit die Bruchpforte in der Mitte geschlossen werden kann. Als Alternative und zusätzlich ins Repertoire einer Hernienchirurgin*/eines Hernienchirurgen* gehört die sogenannte „chemische Komponentenseparation“ – hierbei erfolgt ungefähr vier Wochen vor der geplanten Bruch-Operation die Infiltration mit einer chemischen Substanz (Botulinum-Toxin) in die seitliche Bauchwandmuskulatur, um den Muskel in weiterer Folge bis zur OP zu dehnen. „Die modernen Komponenten-Separationstechniken ermöglichen, auch große Bauchwandbrüche minimal-invasiv durchzuführen“, so Bernd Weiner weiter. „Dafür benötigt es allerdings entsprechend hohe Fallzahlen, große Erfahrung und die aufwändige technische Ausstattung im OP.“